Kraft und Kämpfen (II)
von Christian Soetebier
Wir können uns (hoffentlich) darauf einigen, dass Kraft a) trainierenswert ist und b) wir als Kämpfer etwas anders trainieren müssen, als jemand der einfach nur besser aussehen möchte. Damit uns das gelingt müssen wir, wie bereits erwähnt, eher „neuronal“ trainieren.
Was heißt das konkret? Wir müssen ans Krafttraining ähnlich wie ans Techniktraining herangehen und es eher als Lernprozess verstehen und nicht als stupides „Muskeltraining“. Und daraus folgt aber leider auch, dass man dem eine entsprechende Aufmerksamkeit widmen muss.
Es empfiehlt sich meiner Meinung nach für die Mehrheit der Leute, ein- bis zweimal die Woche eine kurze aber intensive zusätzliche Krafttrainingseinheit zu absolvieren. In der Einheit sollte es dann auch wirklich NUR um Kraft gehen. Eine Vermischung mit z.B. BJJ Techniktraining wäre eher kontraproduktiv (Stichwort Interferenzeffekte zwischen Lernprozessen).
JEDE dieser reinen Krafteinheiten sollte mehreren Prinzipien folgen:
1. Bereite dich auf die Belastung vor, am besten mit sinnvollen, mit deinen Belastungsübungen verwandten Bewegungsmustern
2. Trainiere die fundamentalen Grundbewegungen (es gibt sechs davon) statt einzelne Muskeln
3. Kenne deinen Ist-Zustand und arbeite an deinen Schwächen
4. Kenne (bzw formuliere) dein(e) Ziel(e) und versuche, gezielt darauf hin zu arbeiten
5. Qualität vor Quantität (Kein Muskelversagen, 80% Regel)
6. Vergiss Isolations- und Maschinentraining (Ausnahme: Rehabilitation)
7. Keep it simple
Das Befolgen dieser sieben Punkte macht eure Einheiten simpel, strukturiert und zielorientiert.
Solltet ihr euch tiefer mit der Materie beschäftigen wollen oder Fragen haben, könnt ihr euch gerne an mich wenden. Wir sehen uns im Training!