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Grappling Tips für Anfänger

Grappling Tips (für Anfänger)

Auch wenn die folgenden Tips vor allem für Grappling Einsteiger gedacht ist, enthalten diese Wahrheiten, die uneingeschränkt für alle (Grappling) Sportler auf jedem Niveau gelten und ohne deren Beachtung man sich sehr schwer tun wird.
Fortgeschrittene Grappler, denen diese Regeln vielleicht ein bisschen albern vorkommen, sollten sich an die eigene Nase fassen und sich an ihre ersten Wochen, Monate und Jahre auf der Matte zurückerinnern.
Der Artikel ist eng orientiert am Artikel „Beginner Grappling Tips“ von Nathan Leverton. Nathan ist Gründer und Head Coach der Leicester Shootfighters, eines der erfolgreichsten Grappling / MMA Gyms in Großbrittanien.

Entspanne dich!
Voraussetzung für ein produktives Training ist es, sich auf der Matte sicher und wohl zu fühlen. Wer sich sicher und wohl fühlt hat keinen Grund sich körperlich und mental zu verkrampfen, meiner Meinung nach der größte Anfängerfehler überhaupt. Da die Aufforderung „sich zu entspannen“ selten den gewünschten Erfolg bringt, hier eine kurze Ausführung, was damit konkret gemeint ist:
Teile dir deine Kräfte ein! Verpulvere nicht deine ganze Energie in den ersten Minuten. Lerne, dass es alles andere als ein gutes Gefühl ist, wenn dir beim Rollen die Luft ausgeht.
Verkrampfe nicht! Alle Muskeln deines Körpers anzuspannen ist nicht funktional, macht dich langsam und frisst deinen ganzen Sauerstoff. Schwer zu glauben, aber nicht alle deine Muskeln müssen die ganze Zeit voll kontrahiert werden.
Nicht ausrasten! Nicht in schlechten Positionen, und erst recht nicht, wenn du in einem Aufgabegriff landest. Erstens bist du nur im Training und zweitens sind die Chancen, deine Position zu verbessern bzw. dem Aufgabegriff zu entkommen deutlich größer, wenn Du versuchst, ruhig und technisch zu bleiben, anstatt in Panik zu geraten.
Versuche Techniken nicht schneller auszuführen als nötig oder als dein Können es dir erlaubt.
Besonders für die großen und starken Jungs: Erzwinge keine Techniken. Nehme das was da ist, nicht nur das, was Du willst. Zu lernen wann es sinnvoll ist, von einer Technik abzulassen, ist genauso wichtig wie zu lernen, wann es sinnvoll ist die Technik zu starten.
Kopfquetschen / Schwitzkasten ist keine Technik!

Atme!
Hört sich einfach an, aber du wirst schnell merken, dass es unter Druck schnell vergessen gerät. Versuche eine kontinuierliche, tiefe Atmung zu entwickeln.

Hab Geduld!
Aller Anfang ist schwer. Um auf ein solides Niveau in einer solch komplexen Sportart zu gelangen, bedarf es Zeit. Du wirst nicht alle Trainingspartner nach wenigen Wochen Training tappen. Habe Geduld, investier Zeit ins Training und der Erfolg wird kommen.

Konsistenz
Wenn du echte Fortschritte machen möchtest, ist konsistentes Training der Schlüssel! Konsistentes Training bedeutet zum einen, dass du regelmäßig trainierst, aber auch, dass du dein Game langsam aber kontinuierlich ausbaust.

Konzentration
Einfach im Training aufzutauchen ist nicht genug. Niemand außer dir selbst macht dich zu einem besseren Grappler. Gute Trainer können dich führen, aber an dir arbeiten musst du selbst. Schaue genau hin und höre gut zu – nur so nimmst du maximal viel aus einer Stunde mit. Überlege dir nach jeder Stunde, was du gut gemacht hast, wo deine Schwächen liegen und was du gelernt hast.

Du hast Fragen? Frage!
Wenn Du etwas nicht verstehst, frage! Frage erfahrenere Trainingspartner oder den Trainer. Wenn du immer wieder mit den gleichen Techniken erwischt wirst, frage unbedingt was du falsch machst. Finde den richtigen Zeitpunkt zu fragen. Frage z.B. nach dem Rollen, nicht mittendrin.

Wenn’s weh tut – tap!
Wenn du erwischt wirst, schlage ab! Getapped werden gehört selbstverständlich dazu. Das ist das Spiel. Letztlich lernen es die meisten auf die harte Tour. So ziemlich jeder Grappler mit etwas Erfahrung kann sich an die eine oder andere Situation erinnern, in der er (oder sie) besser weniger falschen Ehrgeiz gezeigt und lieber rechtzeitig getapped hätte. Abschlagen und Weitertrainieren ist ohne Zweifel das bessere Szenario, als nicht zu tappen und die kommenden Trainingseinheiten ausfallen lassen zu müssen.

Sei kein Asso!
Dies bezieht sich auf alle Trainingssituationen (Drillen, Rollen, …) im Allgemeinen, als auch auf das Beenden einer Aufgabetechnik im Speziellen. Nehme Rücksicht auf weniger erfahrene und körperlich schwächere Trainingspartner. Gebe ihnen Möglichkeiten zu arbeiten. Wenn du den Kampf steuern willst, erreich das mit Technik und nicht mit körperlicher Überlegenheit. Gelingt dir ein Aufgabegriff, beende diesen kontrolliert mit langsam und gleichmäßig ansteigendem Druck. Sollten die höheren Gurte mitkriegen, dass du kleinere und weniger erfahrene Partner “quältst”, kommt das Ganze irgendwann auf dich zurück. Verlass dich drauf.

Sieh den Tap kommen!
Wenn du mit einem Aufgabegriff Erfolg hast, ist es der Job deines Partners zu tappen, aber es ist dein Job, den Tap unmittelbar zu bemerken. Vergesse nicht vor lauter Freude über deinen Erfolg deinen Partner, der vielleicht keine Hand zum tappen frei hat. Optimalerweise sollte der Tap immer am Körper des Partners erfolgen; sei dir aber bewusst, dass dein Partner auch auf der Matte, mit seinen Füßen oder verbal “aufgeben” kann.

Glaube an dich!
In den ersten Wochen werden die Leute dich immer wieder ordentlich verknoten und du wirst jede Menge tappen müssen. Auch das gehört dazu und muss so sein, denn es wird dir am eigenen Leib demonstriert, wie effektiv die Techniken tatsächlich sind. Sei dir sicher, dass selbst die allerbesten das Gleiche durchgemacht haben. Auch noch mit einiger Erfahrung wirst du immer noch erwischt werden und an manchen Tagen verlierst du gegen Partner, die du normalerweise dominierst. Bleibe dran und habe Spaß dabei!

Beobachte andere
Man kann unglaublich viel beim Beobachten anderer Grappling Sportler lernen. Zu beobachten wie erfahrenere Garppler sich bewegen, sich positionieren und welche Techniken tatsächlich funktionieren, sollte Teil deines Trainings sein. Sei dir bewusst, dass jeder Grappler seine eigene Interpretation des Sports hat und nicht alle Techniken gleichgut für jeden Körpertyp / bei jedem Partner funktionieren. Es wird ein Punkt kommen, ab dem dein Wissensdurst schier unermesslich wird und du am liebsten jede Stunde 100 Sachen fragen und ausprobieren möchtest. Es ist aber sehr, sehr wichtig, dass du dein Game langsam und organisch entwickelst. Arbeite in jedem Training an einer (maximal 2) neuen Techniken. Dabei sollten Positionen und Escapes immer vor Submissions kommen!

Lass dein Ego zuhause
Du bist im Training um zu lernen, nicht um zu kämpfen. Es geht nicht ums Gewinnen, sondern darum besser zu werden. Natürlich gehört Ehrgeiz dazu, ein wutverzerrtes Gesicht und ein hochroter Kopf stehe allerdings niemandem gut.

Position before Submission
Wie schon angedeutet machen das Halten von guten und das Befreien aus schlechten Positionen einen guten Grappler aus. Befreiungstechniken, Guard Passing, Haltegriffe und Sweeps sind, besonders am Anfang, die wichtigsten Aspekte deines Games. Submissions machen Spass und sind auch einfach eine coole Sache. Aber auch der beste Armbar bringt dir nichts, wenn du nicht die gewünschte Startpostion erarbeiten und diese halten kannst.

Basics First
Halte dich an die Basics. Auch wenn sie nach einiger Zeit ein wenig an Anziehung verlieren: Die Fähigkeit eine Technik in einer Wettkampfsituation anwenden zu können, bedarf eines viel tieferen Verständnisses als diese nur zu “kennen”.

Arbeite an deinen Schwächen
Wir alle haben Bereiche von denen wir genau wissen, dass diese Verbesserung bedürfen, aber allzu gerne drücken wir uns darum. Um wirklich weiter zu kommen, müssen wir auch gegen starke Trainingspartner aus unserer „Comfort‐Zone“ ausbrechen und an unseren Schwächen arbeiten.

Setz dir Ziele
“Set daily, weekly, monthly and yearly goals. Write them down and share them with someone close to you.” ‐ Randy Couture
Du solltest dir permanent realistische Ziele stecken, die du dir im Training erarbeiten kannst. Z.B. “Diese Woche sweepe ich jeden meiner Trainingspartner mit meinem Lieblings Half‐Guard Sweep”. Gelingt es dir, diese Techniken anzuwenden, auf die du gezielt hingearbeitet hast, belohnst du dich selbst und hast deutlich mehr Spass im Training. Versprochen.

Regeneration
Wer hart trainiert, muss sich auch entsprechende Ruhephasen gönnen. Übertraining raubt dir Kraft, Freude am Sport und führt zu Verletzungen.

Verletzungen
Nimm Verletzungen Ernst! Ein weiterer Klassiker, den die meisten von uns auf die harte Tour lernen und der bei manchen nie anzukommen scheint. Wie auch schon bei der Frage Tap oder nicht ist es auch hier die bessere Wahl, die Verletzung gleich zu behandeln und den Rest des Trainings zu pausieren, als die Verletzung zu verschleppen und monatelang Probleme zu haben.

Ernährung
Ernähre dich ausgewogen und gesund. Wenn du nicht weisst, wie, informiere dich!

Hygiene
Eigentlich selbstredend, aber für alle Fälle: Halte deine Ausrüstung stets sauber und wohlriechend. Halte dich selbst immer sauber und wohlriechend. Trage alle deine Nägel kurz.

Respekt
Respektiere jeden Menschen auf der Matte. Training soll vor allem Spaß machen, aber Disziplin und Rücksicht gehören, besonders bei Kampfsport, unweigerlich dazu.

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